Italienische Feste feiern wie sie fallen

Feste und Musik - ein Muss
Feste und Musik – ein Muss

Die Feste feiern wie sie fallen – oder erschaffen werden
Italiener sind ein „festefreudiges“ Volk. Das bedeutet im Klartext, wenn es eigentlich nichts zum Feiern gibt, dann erschaffen wir eben ein Fest. Vorweg nehmen muss ich noch, dass das Wochenende ohnehin Ausflugstage sind, wo man sich einen Ort sucht, wo etwas geboten wird. Natürlich immer unter der Vorgabe, dass der Familienclan nicht auf einem gemeinsamen Mittagessen am Sonntag besteht – und das ist häufiger der Fall als man meint.

Wenn dies nicht zutrifft kommen also die sogenannten Sagre ins Spiel – und glauben Sie mir, deren gibt es unzählige. Übersetzt bedeutet es Volksfest, das trifft aber nicht zu, denn ein deutsches Volksfest ist so etwas wie ein Rummelplatz. In Italien sind es Feste, die von der Gemeinde ausgerichtet werden. Das Rezept ist denkbar einfach. Man nehme den Ortsheiligen, eine besondere Spezialität, ein historisches Ereignis oder einen frei erfundenen Titel, wie „die Nacht der Sterne“, lade dazu einige Produzenten mit ihren Marktständen ein und stelle einige Bänke auf. Im günstigsten Fall hat noch ein Museum eine besondere Attraktion, die an diesem Tag kostenfrei zu erleben ist, und schon ist eine Sagra geschaffen. Ich meine dies durchaus nicht geringschätzig sondern habe große Achtung vor dieser Gabe, aus dem Nichts ein Fest zu gestalten.

Vor ein paar Wochen habe ich selbst an so einem Fest teilgenommen. Es war der Tag der „trebbiatura“, also der Dresch-

Weinfest in der Basilikata
Weinfest in der Basilikata

Festtag im Juli. Auf einer Wiese nahe Montemonaco in den Sibillinen wurde mit einer uralten Dreschmaschine dies live vorgeführt (siehe Video). Alle, die daran mitgewirkt hatten, fanden sich zum gemeinsamen Abendessen ein. Nachdem das 5-Gänge Menü verspeist war, packte einer seine Ziehharmonika aus und dann wurden sämtliche stornelli, also Volkslieder der Marche, gesungen. Es tut mir noch heute Leid, dass meine Videokamera keine Batterie mehr hatte, denn das sind Erlebnisse, die einfach im Gedächtnis bleiben und die es wert sind aufgezeichnet zu werden. Es war kaum ein Tourist dabei, es war einfach nur aus Spaß am Feiern und vor allem ein unerschöpflicher Quell sich zu unterhalten – leider eine Eigenheit, die dank i-phones immer mehr verschwindet.

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