Kleinstgruppen – Vorstellung und Wirklichkeit

Vielen Reisenden sind heute Touren mit großen Gruppen zuwider. Das ist auch in Ordnung und nachzuvollziehen,

wenn man sich nur wie ein Schaf in der Herde fühlt, ohne dass sich um individuelle Bedürfnisse gekümmert werden kann.

Dafür gibt es sogenaVia Appia Anticannte Kleinstgruppen, d.h., es werden auch Reisen mit 2 oder 4 Personen durchgeführt. Solche Touren sind für Reiseleiter/Reiseveranstalter weitaus aufwändiger als mit einer Gruppe von 20 Personen Reisen durchzuführen, denn es setzt voraus, dass eine solche Kleinstgruppe nicht nur 6 Stunden begleitet wird, sondern meist 10 oder 12 Stunden. Es werden individuelle Wünsche berücksichtigt und Fragen beantwortet, so dass die Reiseleitung nicht nur für eine bestimmte Stadt beste Kenntnisse haben muss, sondern im ganzen Gebiet, das sie begleitet.

Individualreise vs. Kleinstgruppe

Es gibt zwei Möglichkeiten: entweder der Gast plant und organisiert alles auf eigene Faust, ist also ein Individualreisender. Das hat den Nachteil, dass viele sich mühsam durch Reiseführer kämpfen, der Sprache nicht

Wanderreise
Wanderreise

mächtig sind, nicht alles, was sie gerne sehen möchten auch wirklich zu sehen bekommen, weil manchmal die Türen verschlossen sind. Vom Essen ganz zu schweigen. In von Touristen überhäuften Gegenden hat man vielmals auch eine Speisekarte zumindest in Englisch, bei uns in den Marken ist sie meist nur in Italienisch. Was bestellt der ratlose Gast, richtig, das, was er aus Deutschland kennt und etwas damit anfangen kann. In der Konsequenz aber bedeutet das auch, dass man die Spezialitäten, die weitaus schmackhafter sind, gar nicht kennenlernt.

Reist man mit einer versierten Reiseleitung hat der Gast alles dies zur Verfügung. Weiß ein Individualreisender wen er nach einer Trüffelsuche fragen soll, wer ihm Tür und Tor öffnet, was wirklich sehenswert ist – vieles steht nämlich nicht in den Reiseführern? Wohl kaum, es sei denn, er fährt schon jahrelang an das gleiche Reiseziel.

Der zweite Blick

Und hier kommt das große ABER bei Minigruppen. Die Kosten.

Es sollte wohl jemem klar sein, dass eine Tour mit 2 Personen andere Kosten verursacht wie eine Gruppe mit 20

FrascatiPersonen. Offenbar ist das aber oft nicht der Fall. Eine Reiseleitung kostet Geld, Transfers kosten ebenfalls ziemlich viel. Wenn dies nun von nur ganz wenigen Personen getragen werden muss ist es logisch, dass diese Kosten ziemlich hoch sind. Die Milchmädchenrechnung: wenn rein hypothetisch Reiseleitungskosten in Höhe von 800,00 € entstehen sind dies bei 20 Personen 40,00 € pro Person. Bei 2 Personen aber belaufen sich diese Ausgaben auf 400,00 € pro Person. So setzt sich dies bei den Transfers fort. Niemand kann umsonst arbeiten, aber bei Reiseleitern wird dies manchmal offenbar angenommen.

Nun kann beim ersten Hinsehen gesagt werden, dass z.B. 800,00 € sehr viel Geld sind für – ebenfalls beispielsweise 6 Tage. Rechnet man dies aber im Detail nach, wird man feststellen, dass dies ein Stundenlohn von 13,33 € ist, meist noch weniger, da ich hier mit 10 Stunden/Tag gerechnet habe. Freischaffende Reiseleiter haben davon aber noch alle Sozialausgaben sowie die Steuern zu tragen, ganz abgesehen von der Verantwortung. Geiz ist eben nicht immer geil.

miP1050286 (2)Wer ein Schnitzel will erwartet nicht den gleichen Preis wie wenn man eine Bratwurst kauft. Wer eine solide Reiseleitung möchte kann keinen Nulltarif erwarten.

Übrigens lohnt sich der Vergleich von enthaltenen Kosten und Preis mit anderen Angeboten. Meist sind die auf den ersten Blick sehr teuren Reisen, bei denen alles bereits schon inklusive ist, billiger als jene, wo für jeden Ausflug und jedes Essen nochmals weitere Ausgaben zu erwarten sind.

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